Spätestens in einer Woche geht es wieder so richtig los. Unzählige Ideen aus mehr oder weniger entspannten, grau-weißen Wintertagen im Kopf. Noch mehr To-dos aus der einen oder anderen schlaflosen Nacht am Notizblock. Oder vielleicht ganz einfach frisch motiviert, die Möglichkeiten, die das neue Jahr bereit hält, zu testen, Chancen zu ergreifen und das Beste, das Allerbeste daraus zu machen. Allen Widrigkeiten zum Trotz. Weil wir es können. Weil wir es wollen.
Ja, bald geht es wieder so richtig los. Termine, Zoom-Meetings, Deadlines und in manchen Branchen massiver Stress werden uns umfangen. Und wir sind bereit. Doch wie steht es um unser Team? Wie starten wir teammäßig ins neue Jahr?
So vielfältig Teams aufgestellt sind und ticken, so bunt sind Rituale und Traditionen, um das neue Jahr zu beginnen. Meist geht es primär um das Zusammensein, auch das bereits eine Herausforderung mitten in der Omikron-Welle. Doch ein Teamstart ins neue Jahr kann noch viel mehr!
Hier habe ich 3 Aspekte herausgepickt, die ich für wichtig halte. Eine gute Balance aus fachlichen und sozialen Elementen und eine stabile Grundlage, um sicher und mit Freude gemeinsam unterwegs zu sein, in leichten und in höchst brenzligen Zeiten.
1. Gesehen werden
Ein Hauptaspekt eines gut eingespielten Teams besteht darin, dass alle Teammitglieder wirklich wahrgenommen werden. Und ich meine damit, über die physische Anwesenheit hinaus. Gesehen werden impliziert Wertschätzung. Wertschätzung ist der beste Weg zu Anerkennung. Und damit wird ein wesentliches Grundbedürfnis jedes Menschen befriedigt. Jede und jeder von uns benötigt Anerkennung, auch wenn wir uns das manchmal ausreden oder aus dem Kopf schlagen wollen. Es mag selbstverständlich klingen oder „abgedroschen“ sein. Doch es wirkt. Anwesend oder abwesend. Lassen Sie es ein verstehender Augenkontakt sein, eine ernst gemeinte Nachfrage, wirkliches Interesse an der Familie oder ein dankbares Feedback für die Überstunden zum Jahreswechsel, die ehrliche Absicht zählt. Und der Zusammenhalt im Team schließt sich.
2. Angemessene Beteiligung
Gerade in Zeiten von New Work und agilen Veränderungsprozessen kommt der Beteiligung und Selbstorganisation von Teams große Bedeutung zu. Doch es muss nicht immer alles sofort auf den Kopf gestellt werden! Auch Mitbestimmung will gelernt sein. Selbstorganisation in einem angemessenen Ausmaß will wachsen dürfen. Teamleads und Teammitglieder müssen sich gleichermaßen auf neue Realitäten, neue Methoden, Haltungen und eine neue Arbeitswelt einstellen. Warum also nicht „Beteiligung und Selbstorganisation“ zu einem Jahresthema erklären? Zum Jahresauftakt lassen sich wunderbar in entspannter Atmosphäre eine Vision skizzieren und Ziele definieren. Meilensteine und ein Umsetzungsplan werden folgen. Und bitte auf das „Warum“ nicht zu vergessen ;-). Beteiligung ist kein Selbstzweck. Sie dient dem Unternehmenserfolg und der Mitarbeiterzufriedenheit, verteilt Verantwortung, steigert Innovation, Kreativität und Motivation und hilft dabei, MitarbeiterInnen langfristig ans Unternehmen zu binden, doch sie ist auch ein (manchmal schmerzhafter) Lernprozess, Arbeit, Loslassen und Reifen. Sie entspringt der Unternehmensphilosophie und der Unternehmenskultur bzw. sollte mit diesen im Einklang sein. Wenn hier Fragen oder Zweifel auftauchen, very welcome, lieber nochmals eine strategische Reflexionsrunde drehen, denn nichts ist frustrierender, als zu kurz gegriffene Beteiligungsprozesse. Stimmt die Basis, ermöglicht Partizipation ungeahnte Höhenflüge!
3. Quick-Wins
Gerade zu Jahresbeginn und den einhergehenden Strategieklausuren sind wir darauf eingestellt, langfristig zu denken, große Veränderungen in Betracht zu ziehen und das Big Picture zu betrachten. Das ist wunderbar, gut so und absolut essentiell. Denn einerseits wird die Veränderung nicht auf uns warten. Sie passiert ununterbrochen. Und andererseits tragen große Bilder und große Visionen weit. Sehr weit. Und gleichzeitig ist es in unklaren Zeiten oder auch Krisenphasen umso wichtiger, schnelle Erfolge ins Auge zu fassen. Der Name Quick-Wins schmälert keinesfalls ihre Bedeutung – v.a. für das Team! Denn Vertrauen, Zusammenhalt, Wertschätzung und damit Produktivität leben von Interaktion, Austausch und unmittelbaren (positiven) Erfahrungen. Umso besser also, wenn die Herausforderungen des Alltags auch Mal mit raschen Erfolgen gewürzt werden können. Welche Veränderungen in Abläufen lassen sich leicht umsetzen? Welche Entscheidungen können im Team und damit schnell getroffen werden? Welche Handlungen können einfach beendet werden? Denn auch Loslassen und Beenden gehören zum Change. Welche Prozesse lassen sich in Scheibchen schneiden, um sie schrittweise – mit Zwischenerfolgen – optimieren zu können? Und schon steigt die Motivation, die gestaute Luft kann etwas weichen, der Berg wird etwas kleiner und das Team ein Stück weit agiler.
All die genannten Aspekte sind keinesfalls neu, doch es lohnt sich, diese in Erinnerung zu rufen. Der Umgang mit Veränderungsprozessen und der Leitung von Teams wächst mit den Jahren, mit Erfahrung, Talent, dem Mut und der Risikobereitschaft, Neues auszuprobieren und v.a. echtem Interesse an Menschen! Vieles kann gelernt, aufgefrischt, trainiert, moderiert und begleitet werden. Doch eines bleibt immer ganz individuell und höchst persönlich. Der kleine Satz im Hinterkopf. Der flüchtige Gedanke. Soll ich, oder soll ich nicht? Das, was eigentlich ganz selbstverständlich ist. Nicht wert, es extra zu sagen. Ich tu´s trotzdem.
„Echt schön, mit euch zu arbeiten!“
Ihre bzw. eure Birgit Allerstorfer
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